Wenn Wissenschaft auf echtes Leben trifft

Vom Mein Bezirk Interview zur erweiterten Beratungstätigkeit

Es war einer dieser Momente, die zeigen, wie wichtig es ist, Wissenschaft zu den Menschen zu bringen. Das Interview mit Mein Bezirk über meine Arbeit als Ernährungswissenschaftlerin und Darm-Mikrobiologin sollte eine schöne Möglichkeit sein, über mein Herzensthema zu sprechen: Wie wir Kindern von klein auf zeigen können, dass gesunde Ernährung nicht nur wichtig, sondern auch richtig lecker sein kann. Die Resonanz darauf hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen.

 

Warum dieses Interview so wichtig war

Als ich bei Mein Bezirk angefragt habe, ob sie nicht Lust hätte, über Ballaststoffe zu schreiben, wusste ich sofort: Das ist genau die Plattform, die ich brauche. Nicht irgendein wissenschaftliches Journal, das eh nur Kollegen lesen – sondern eine regionale Zeitung, die Menschen erreicht, die täglich vor den gleichen Herausforderungen stehen wie ich auch. Eltern, die sich fragen, wie sie ihre Kinder für gesundes Essen begeistern können. Menschen, die wissen, dass sie mehr Ballaststoffe essen sollten, aber nicht so recht wissen, wie sie das in ihren Alltag integrieren sollen.

Seit über anderthalb Jahren teile ich schon mit Darm Kram mein Wissen über Ballaststoffe und Darmgesundheit, und seit Januar führe ich auch Kochworkshops durch. Mit meinem BSc und MSc in Ernährungswissenschaften bringe ich die wissenschaftlichen Grundlagen mit – aber das Interview war für mich die perfekte Gelegenheit, diese Botschaft noch breiter zu streuen, genau dorthin, wo sie hingehört: zu den Familien in unserer Region.

Ich konnte erzählen, warum ich das BroccoLIED geschrieben habe, warum ich mit Zucchini-Brownies und Sauerkraut-Muffins durch Kindergärten und Schulen ziehe, und vor allem: warum das alles so wahnsinnig wichtig ist.

Man kann gar nicht früh genug anfangen – aber bitte ohne Zeigefinger

Was ich im Interview besonders betonen wollte: Man kann gar nicht früh genug mit der „Ernährungserziehung“ anfangen. Aber – und das ist ein großes Aber – es darf sich nie wie Erziehung anfühlen. Sobald wir Kindern sagen „Du musst das essen, weil es gesund ist“, haben wir schon verloren. Dann wird „gesund“ nämlich automatisch mit „schmeckt nicht“ gleichgesetzt.

Stattdessen geht es darum, Kindern zu zeigen, dass gesunde Lebensmittel aufregend sind. Dass Brokkoli wie kleine Bäume aussieht und unsere Darmbakterien richtig glücklich macht. Dass man aus Zucchini tatsächlich die weltbesten Brownies backen kann. Dass Sauerkraut in Muffins versteckt werden kann, ohne dass es jemand merkt – bis auf die Mikroben, die sich riesig darüber freuen.

Je jünger Kinder sind, wenn sie diese positiven Verbindungen aufbauen, desto einfacher wird es für sie im späteren Leben. Sie werden als Teenager nicht automatisch zu Fertiggerichten greifen, weil sie schon von klein auf gelernt haben, dass echtes Essen nicht nur gesünder, sondern auch viel interessanter ist. Sie werden als Erwachsene weniger Probleme mit ungesunden Essgewohnheiten haben, weil sie nie gelernt haben, dass „gesund“ und „lecker“ Gegensätze sind.

Die Kraft der lokalen Medien wird sichtbar

Was mich besonders gefreut hat: Keine zwei Wochen nach dem Erscheinen des Artikels bekam ich eine Anfrage für eine individuelle Ballaststoff-Beratung. Eine Mutter aus der Region hatte den Artikel gelesen und sich gedacht: „Genau das brauche ich!“ Das war ein wunderbares Beispiel dafür, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse über lokale Medien zu den Menschen zu bringen, die sie wirklich brauchen.

Mein Beratungsansatz baut auf dem auf, was ich schon seit Jahren mache: Ich gebe keine komplett neuen Ernährungspläne vor. Stattdessen schaue ich mir an, was eine Familie bereits isst, und schlage dann Verbesserungen vor. Das ist ein langsamerer Prozess, aber viel nachhaltiger. Wenn jemand bereits gerne Nudeln isst, dann tauschen wir sie gegen Vollkornnudeln aus und fügen mehr Gemüse zur Soße hinzu. Wenn die Kinder Smoothies mögen, packen wir heimlich etwas Spinat dazu. Wenn Pizza am Wochenende Tradition ist, dann belegen wir sie eben mit mehr Gemüse und nehmen einen Vollkornboden.

Eltern als Vorbilder – ohne Druck

Ein wichtiger Punkt in meiner Herangehensweise: Eltern müssen nicht perfekt sein. Sie müssen nur ein gutes Beispiel geben. Wenn Mama und Papa mit Freude am Gemüse knabbern, werden es die Kinder auch irgendwann tun. Wenn die Eltern Neues ausprobieren und dabei Spaß haben, werden die Kinder neugierig.

Ich zeige Menschen, wie sie mit ihren Kindern über Essen sprechen können, ohne dass es sich wie eine Belehrung anfühlt. Statt „Iss dein Gemüse, das ist gesund“ sage ich lieber: „Schau mal, die Karotte ist so knackig! Hörst du das Geräusch beim Kauen?“ Oder: „Die Heidelbeeren sind so süß – die mögen deine Darmbakterien besonders gerne!“

 

Die Vielfalt macht’s spannend

Das Schöne an meiner Arbeit ist ja: Jede Familie, jeder Mensch ist anders. Die eine Familie liebt asiatisches Essen und ich zeige ihnen, wie sie mehr Algen und fermentierte Lebensmittel integrieren können. Die andere Familie ist sehr traditionell österreichisch unterwegs, und da schauen wir, wie wir Sauerkraut und Vollkornbrot noch besser nutzen können. Bei der nächsten Familie sind alle sportbegeistert, und da konzentrieren wir uns auf ballaststoffreiche Energiequellen. Und ein besonders schöner Nebeneffekt: Je öfter Kinder sehen, dass Erwachsene Freude am gesunden Essen haben, desto eher probieren sie es auch selbst!

Die Kraft der regionalen Medien

Was mich am meisten gefreut hat an diesem ganzen Prozess: Es zeigt, wie wichtig regionale Medien für die Wissenschaftskommunikation sind. Mein BroccoLIED ist nett, meine Sauerkraut-Muffins sind ein Hingucker, meine Workshops werden gut angenommen – aber erst durch das Mein Bezirk Interview habe ich noch mehr Menschen erreicht.

Das hat mir wieder einmal gezeigt: Wissenschaft gehört nicht nur in den Elfenbeinturm. Sie gehört zu den Menschen, in ihre Küchen, an ihre Esstische. Und manchmal braucht es einfach einen Artikel in der regionalen Zeitung, damit Menschen merken: „Es gibt jemanden hier in der Nähe, der mir dabei helfen kann, dass meine Familie gesünder isst, ohne dass es sich wie Verzicht anfühlt.“

 

Mein Appell: Macht Ernährung wieder zu etwas Schönem

Am Ende geht es mir um etwas ganz Einfaches: Ich möchte, dass Familien wieder Freude am Essen haben. Richtigem Essen. Essen, das nicht nur satt macht, sondern auch unsere Darmbakterien glücklich macht. Essen, das Kindern zeigt, wie vielfältig und aufregend Lebensmittel sein können.

Wir leben in einer Zeit, in der alles schnell gehen muss. Fertiggerichte, Fast Food, Snacks für zwischendurch. Aber gleichzeitig sehen wir, dass unsere Kinder immer mehr Probleme mit ihrer Gesundheit haben. Allergien, Verdauungsprobleme, Übergewicht – vieles davon hängt mit unserer Ernährung zusammen.

Die gute Nachricht: Es ist nicht zu spät. Weder für uns Erwachsene, noch für unsere Kinder. Wir können jeden Tag neu anfangen. Mit einem ballaststoffreichen Frühstück, mit mehr Gemüse im Mittagessen, mit selbstgemachten Snacks am Nachmittag.

Das Interview mit Mein Bezirk hat mir gezeigt, dass es da draußen viele Menschen gibt, die genau diese Unterstützung suchen. Menschen, die nicht belehrt werden wollen, sondern konkrete, machbare Lösungen für ihren Alltag brauchen. Und genau dafür bin ich da – mit meiner wissenschaftlichen Ausbildung, meiner Erfahrung und vor allem mit der Überzeugung, dass gesunde Ernährung Spaß machen kann.

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