Am 7ten März 2024 kam ich im Rahmen des Projekts BaMiKo erneut an die HBLFA Tirol, dieses Mal, um mit den Schüler:innen zu Kochen!
Der gewohnte Unterricht, bei dem die Dozenten gemeinsam mit den angehenden Köch:innen jeden Mittwoch ein Menü mit neuen Techniken und Rezepten vorbereiten, wurde von mir etwas abgeändert. Für jede Mahlzeit wurde eine kleine Gruppe gebildet, und zusätzlich zur Zubereitung der Speisen gab es noch eine weitere Aufgabe: Die Schüler:innen mussten versuchen, ihren Gang mit Ballaststoffen zu ergänzen. So etwa standen Nudeln mit Zucchini als Vorspeise am Menüplan, bei denen neben den normalen Nudeln auch Vollkornnudeln und Zucchininudeln verwendet wurden. So konnten wir nicht nur den Geschmack vergleichen, sondern auch den Einfluss von Vollkorngetreide im Vergleich zu normalem Weizen kennenlernen und feststellen, dass Vollkorn mehr Flüssigkeit benötigt.
Nachdem wir alle drei Gänge probiert hatten, waren sich die Schüler:innen eigentlich alle einig, dass die ballaststoffreichen Gerichte nicht besser oder schlechter waren als die normalen. Beim Dessert bemerkte man einen kleinen Unterschied in der Struktur, aber geschmacklich nicht. Das freute mich, und ich hoffe nur, dass sie nach dieser ersten erfolgreichen Erfahrung öfter ballaststoffreiches Essen wählen!
Und ich wäre keine richtige Wissenschaftlerin, wenn ich nicht auch ein kleines Experiment mitgebracht hätte: Ich ließ die Schüler:innen Joghurt verkosten, welches ich zuvor mit drei verschiedenen Farben eingefärbt hatte. Die Schüler:innen mussten dann für sich entscheiden, welche der drei Sorten für sie am süßesten sei. Aber der Test hatte einen Haken: Alle drei waren gleich süß. Bevor ich ihre Antworten erbat, diskutierten wir zunächst darüber, welche Geschmacksrichtungen wir mit jeder Farbe assoziieren könnten. Bei Grün wurden Dinge wie Spinat, Gesundheit oder Apfel genannt, aber dennoch bewerteten die meisten Grün als am süßesten. Erst als ich sie fragte, ob sie sich sicher seien, bemerkte einer von ihnen, dass es sicher einen Trick gab und alle gleich süß waren. So konnten wir gleich noch einmal über das Gehirn sprechen und wie wichtig es ist, dass wir auch mit unseren Augen kosten und unser Essen appetitlich aussehen muss. Dies ist insbesondere bei „gesunden“ Lebensmitteln wichtig, die oft als weniger gutbewertet werden.
Nach der ersten Woche sind wir sehr zufrieden. Die Schüler:innen waren engagiert, hatten gute Ideen zum Kochen und sehen hoffentlich ballaststoffreiche Lebensmittel nun in einem positiveren Licht. Ich bin gespannt, wie es nächste Woche mit der zweiten Hälfte der Klasse in der Küche weitergeht und welche Rezepte wir am Ende für den Rezeptwettbewerb haben werden!